Tipp: Überprüfung während der Bauphase mit Blower-Door-Test
Dieser Mythos hält sich und wird von Gegnern des Holzbaus und der feuchtevariablen Dampfbremsen gerne verbreitet: Sie sagen, dass unbelüftete Flachdachkonstruktionen im Holzbau nicht möglich sind. Das ist jedoch falsch.
Mit richtiger Planung, Ausführung und Materialien funktionieren auch unbelüftete Flachdächer im Holzbau. In Teil 1 der Artikelserie haben wir euch ein Flachdach mit reiner Aufdachdämmung vorgestellt – dieses ist auch unbelüftet.
In Teil 3 zeige ich eine Konstruktion, bei der die Dämmung zwischen den Deckenbalken und zusätzlich eine Dämmung über den Deckenbalken (Überdämmung) vorhanden ist.
Tipp: rechtzeitiger Blower-Door-Test
Wir empfehlen während der Bauphase – sobald die luftdichte Ebene montiert ist – eine Qualitätsüberprüfung mit einem Blower-Door-Test. Damit können Fehlstellen in der luftdichten Ebene rechtzeitig erkannt und auch noch behoben werden.
Vorteile einer unbelüfteten Flachdachkonstruktion
- optimale Ausnutzung des Querschnitts
- erhöhte Sicherheit durch zwei Dachabdichtungsebenen
- einfache Anschlussdetails, da die luftdichte Ebene auf der Innenseite liegt
- wir können das Gefälle des Flachdachs mit der Überdämmung ausführen (Gefälledämmung)
- durch die Überdämmung wird der Taupunkt in den äußeren Bereich verlegt. Somit bleibt die Holzschalung auf der warmen (sicheren) Seite.
Nachteile einer unbelüfteten Flachdachkonstruktion
- Die Konstruktion muss mit einer hygrothermischen Berechnung nachgewiesen werden.
- Aufbauten mit Kies, Dachdachbegrünung und Verschattungen müssen im Vorfeld klar definiert sein und in die Berechnung einbezogen werden.
- Nicht jede Dampfbremse ist geeignet. Eine zugelassene, feuchtevariable Dampfbremse ist ein Muss.
Wie der Mythos entstanden ist – Nein, es ist kein selbstkompostierendes Flachdach
Früher wurde falsch gerechnet, bemessen und nicht richtig geplant. Auch wurden einfach nur PE-Folien anstatt feuchtevariablen Dampfbremsen eingesetzt.
Oft kam es vor, dass erst hinterher entschieden wurde, dass das Dach nachträglich begrünt werden sollte, PV-Anlagen aufgeständert oder Lüftungsanlagen montiert wurden.
Sonnenenergie erwärmt die Konstruktion und fördert die Rücktrockung- also das Herausleiten der Feuchtigkeit. Wenn die direkte Sonnenstrahlung fehlt – aufgrund Verschattungen oder weiteren Aufbauten – wird eine Rücktrocknung nach innen erschwert. Somit kam es zu einer Auffeuchtung der Holzschalung. Dadurch kann es zu Schimmelbildung kommen. Dann würde die Konstruktion versagen. Durch solche Fehler entstand der Mythos vom selbstkompostierenden Flachdach.
Unser Flachdachserie (1-3) zeigt, dass alle Flachdachkonstruktionen geplant werden müssen. Alle 3 Typen funktionieren und sind für ihren Anwendungsfall gut. Wichtig: Schaut immer, welcher Typ zum jeweiligen Bauvorhaben passt und legt Wert auf die Detailplanung!
Checkliste, bevor ihr euch für eine Flachdachkonstruktion entscheidet
- Wie werden die Räume künftig genutzt? (z.B. dauerhaft erhöhte Feuchtigkeit? )
- Wie hoch darf der Aufbau sein?
- Wie ist die Verschattung durch umliegende Gebäude oder Bäume? (Achtung: diese pflegen gelegentlich auch zu wachsen).
- Sind weitere Aufbauten geplant? (Tipp: immer damit rechnen, dass eventuell das Flachdach in 10 Jahren anders genutzt werden soll.)
- Ist ein Dachvorsprung geplant?