Video- und Artikelserie zu sensiblen Flachdachkonstruktionen
Flachdächer mit reiner Aufdachdämmung sind beliebt, weil sie nachweisfrei sind. Jedoch müssen hier Details geplant werden, vor allem die luftdichten Anschlüsse. In diesem Artikel lernst du etwas über typische Fehler und wie du diese verhinderst.
Flachdächer mit reiner Aufdachdämmung sind besonders beliebt bei Gebäuden, die mit dauerhaft erhöhter relativer Luftfeuchtigkeit konfrontiert sind. Typische Einsatzgebiete sind Schwimmbäder und Großküchen. Auch bei Konstruktionen von großen Industriehallen wie Logistik- und Lagerhallen wird gerne eine reine Aufdachdämmung verbaut.
Wir haben festgestellt, dass bei es bei der reinen Aufdachdämmung häufig die gleichen Fehler bei Verarbeitung und Planung gemacht. Der Grund: die luftdichten Anschlüsse an die Bauteile werden unterschätzt, ignoriert oder falsch verarbeitet. In unserem Video seht ihr, worauf ihr achten müsst.
Flachdachkonstruktionen mit reiner Aufdachdämmung benötigen keinen rechnerischen Nachweis (z.B. Glaserverfahren oder hypgrothermische Simulation). Der Grund: die Holzkonstruktion ist immer im warmen Bereich. Dadurch bildet sich kein Tauwasser.
Typische Fehler bei den Anschlüssen der Luftdichtheit
Die luftdichten Anschlüsse sind bei einer reinen Aufdachdämmung kritisch und werden oft falsch gemacht. Zum Beispiel, wenn ein großer Dachvorsprung geplant ist und die Tragkonstruktion nach außen verläuft, müssen die auskragenden Teile in die luftdichte Ebene eingebunden werden.
Das wird oft jedoch nicht gemacht.
Wenn Feuchtigkeit in die Dämmung (obere Dämmebene) eindringt, kann es zu einem Feuchtestau unterhalb der äußeren Dachabdichtung kommen. Dies kann im Sommer zu Blasenbildung führen.
Hygrische Trennung
Bei Flachdächern mit reiner Aufdachdämmung ist die hygrische Trennung gleichzeitig die luftdichte Ebene des Dachs. Diese hygrische Trennung – beispielsweise mit einer Bitumenbahn – muss richtig luftdicht an die nächsten angrenzenden luftdichten Bauteile angeschlossen werden. Denn die hygrische Trennung trennt Tragkonstruktion und Dämmebene. Sie verhindert, dass die Feuchtigkeit in die obere Dämmebene eindringen kann. Damit ist die hygrische Trennung gleichzeitig die Notabdichtung (2. wasserführende Ebene) bei dieser Flachdachkonstruktion.
Typischer Fehler: Anschluss an OSB-Platte statt an hygrischer Trennung
Wenn die Schalungsebene mit OSB-Platten ausgeführt wird, kommt es manchmal vor, dass die luftdichte Ebene der Wand an die Unterseite der OSB-Platte geklebt wird. Das ist falsch, weil die OSB-Platte nicht die luftdichte Ebene ist. Richtig wäre: luftdichter Anschluss an die Dachabdichtungsbahn (also z.B. oberhalb der OSB-Platte).
Planungsfehler: Dachvorsprung wird ignoriert
Bei dieser Flachdachkonstruktion mit reiner Aufdachdämmung empfehlen wir, auf den Dachvorsprung zu verzichten. Hier eignen sich andere Konstruktionen, wie beispielsweise eine hinterlüftete Flachdachkonstruktion. Dazu haben wir auch ein Video aufgenommen, das im April erscheint.
Unser Flachdachserie (1-3) zeigt, dass alle Flachdachkonstruktionen geplant werden müssen. Alle 3 Typen funktionieren und sind für ihren Anwendungsfall gut. Wichtig: Schaut immer, welcher Typ zum jeweiligen Bauvorhaben passt und legt Wert auf die Detailplanung!
Hier findet ihr die anderen Folgen unserer Serie
- Teil 2: Belüftete Flachdachkonstruktionen
- Teil 3: Unbelüftete Flachdachkonstruktionen (erscheint am 15.5.2022)
Checkliste, bevor ihr euch für eine Flachdachkonstruktion entscheidet
- Wie werden die Räume künftig genutzt? (z.B. dauerhaft erhöhte Feuchtigkeit? )
- Wie hoch darf der Aufbau sein?
- Wie ist die Verschattung durch umliegende Gebäude oder Bäume? (Achtung: diese pflegen gelegentlich auch zu wachsen).
- Sind weitere Aufbauten geplant? (Tipp: immer damit rechnen, dass eventuell das Flachdach in 10 Jahren anders genutzt werden soll.)
- Ist ein Dachvorsprung geplant?
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