Dachsanierung von außen: Varianten, die bekannt, und Vorgehensweisen, die klug sind

Dachsanierung von außen: Varianten die bekannt und Vorgehensweisen, die klug sind

Die Dachsanierung von außen ist kritischer als die von innen, weil sie dem Wetter ausgesetzt ist. Daher wird meist eine Variante bevorzugt, die schnell ausgeführt werden kann. Darum ist die flächige Verlegung sehr beliebt. Wir listen in dieser Podcastfolge verschiedene Varianten auf und erklären die Vor- und Nachteile. Beispielsweise ist die flächige Verlegung bauphysikalisch sehr anspruchsvoll. Es gibt auch Varianten, die kostengünstig sind, aber nicht sehr verbreitet.

In der Folge 27 Dachsanierung von außen lernst Du

  1. welche Falschinformationen in der Baubranche über die Dachsanierung von außen kursieren
  2. welches die typischen Fehler bei der Dachsanierung von außen sind
  3. den Unterschied zwischen Luftdichtungsbahn und Dampfbremse
  4. Variante schlaufenförmige Verlegung
  5. Variante Bestand als luftdichte Ebene einsetzen
  6. Variante Zwischensparrendämmung
  7. Wannenförmige Verlegung
  8. Variante flächige Verlegung
  9. Variante Aufsparrendämmung
  10. wie die Luft denkt

Die komplette Zusammenfassung mit Shownotes und Ergänzung durch Bilder und Grafiken findet ihr auf unserer Seite https://luftdichtheit-geprueft.de. Updates zu unserem Blog, Weiterbildungen und Aktionen bekommt ihr in unserem Newsletter: https://www.bionic3.de/newsletter/

Falls ihr dringende Fragen zu einem aktuellen Projekt habt, dann schreibt uns an info@bionic3.de oder ruft an unter 07272 927385. Der direkte Draht zu Holger Merkel: 0171 706 1344.

Dachsanierung von außen statt von innen

Wenn das Dachgeschoss bereits ausgebaut und bewohnt ist, ist eine Dachsanierung von innen eher unpraktisch. Damit es nicht mehr zieht, wärmer, energieeffizienter und gemütlich wird, entscheiden sich viele Gebäudebesitzerinnen und -besitzer für eine Dachsanierung von außen. Dabei ist es den Hausbauerinnen und Hausbauern egal, wie es gemacht wird. Hauptsache das Ergebnis stimmt später.

Die Gretchenfrage: Wie halten mit der Dachsanierung?

Unter Handwerkerinnen und Handwerkern hingegen ist die Frage nach der Variante entscheidend: Jede und jeder bevorzugt eine bestimmte Vorgehensweise.

Wir haben festgestellt, dass auch erfahrene Zimmermeister nicht alle Varianten der Dachsanierung kennen. Daher fassen wir in dieser Podcastfolge alle zusammen.

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Aufsparrendämmung: Hersteller verbreiten falsche Informationen

Die Aufsparrendämmung ist sehr beliebt und verbreitet. Ein Hersteller hatte dazu sogar mal eine falsche Informations-Kampagne gestartet, dass keine Luftdichtung mehr nötig sei, wenn man seine Schaumplatten einsetze. Ein paar Bauschäden später war klar, dass die luftdichte Ebene immer benötigt wird.

Die Luftdichtheitsnorm DIN 4108-7 fasst alles Wichtige und Praktische zum luftdichten Planen und Bauen zusammen. Deshalb haben wir hier zwei Folgen aufgenommen:

Typischer Irrtum bei Aufsparrendämmung: Nut- und Federverbindung

„Fläche kann jeder, das Detail ist entscheidend“ – das ist ein weit verbreiteter Spruch, wenn es um Luftdichtheit geht. Bei der Aufsparrendämmung ist auch die flächige Verlegung tricky. Beispielsweise ist vielen nicht bekannt, dass Nut- und Federverbindungen nicht luftdicht sind. Das bedeutet, Nut- und Federverbindungen müssen nochmal extra abgeklebt werden. Das gilt übrigens auch bei OSB-Platten – hier glauben viele, dass diese luftdicht seien. Die Platten an sich sind meist auch luftdicht, aber nicht die Stöße.

Das habe ich persönlich vor 10 Jahren gelernt, als ich ein Luftdichtheitspraktikum gemacht habe. Hier kamen Handwerker, die nicht wussten, dass sie nachträglich ihre OSB-Platten abkleben müssen. Falls kein Luftdichtheitskonzept vorhanden ist, hilft folgender Merksatz: Alles was aufeinandertrifft, ist ein Anschluss und muss auf einen 100 % luftdichten Übergang überprüft werden.

Zur Aufsparrendämmung haben wir auch eine ausführliche Folge mit Bauschadensbeispiel aufgenommen: Aufsparrendämmung beim Neubau: super easy oder doch nicht ganz? | Folge 21

Geheimtipp bei Zwischensparrendämmung: Bestand als luftdichte Ebene verwenden

Bei der Zwischensparrendämmung haben sich inzwischen auch mehrere Varianten entwickelt. Was jedoch oft übersehen und nicht genutzt wird: Bei der Zwischensparrendämmung von außen können die bestehenden Bauteile eventuell als luftdichte Ebene eingesetzt werden. Holger erklärt das im Podcast ausführlich ab Minute 6.

Bevor ihr den Bestand als luftdichte Ebene einsetzt, solltet ihr natürlich überprüfen, ob dieser auch luftdicht ist. Das geht beispielsweise mit einem Blower-Door-Test.

Luftdichtheit vs. Feuchtemanagement mit Dampfbremse

Die meisten setzen Luftdichtheit mit Dampfbremse gleich. Das ist nicht immer so. Bei Luftdichtheit geht es darum, dass keine Luft in die Konstruktion eindringt. Bei der Dampfbremse geht es um das Feuchtemanagement. Also wenn ihr den Bestand als luftdichte Ebene verwendet, solltet ihr euch Gedanken machen, ob beispielsweise die Gipskartonplatten ausreichen, um Feuchtigkeit aus der Konstruktion fernzuhalten.

Wann die Dampfbremse nicht verklebt werden muss:

Je nach Material, das beim Dachausbau eingesetzt wurde, reicht der Bestand als luftdichte Ebene. Ihr könnt den sd-Wert ausrechnen oder ausrechnen lassen. Falls es nicht ausreicht, könnt ihr eine Bahn in die Gefache einlegen, die nicht verklebt werden muss.

Wannenförmige Verlegung bei Dachsanierung von außen…

…ist quasi die Urform der schlaufenförmigen Verlegung: Die Bahn wurde in die Gefache verlegt und beidseitig an die Sparren angeklebt. Diese entstand in den 1990er Jahren. Die Dampfbremse und Luftdichtung ist hier auf der Warmseite und somit bauphysikalisch sicher.

Falsche Info von Dämmstoffhersteller: PE Folie reicht

Ab Minute 14 erzählt Holger von einer Sanierungsbaustelle Anfang des Jahrhunderts. Hier empfahl er diffusionsoffene Materialien. Der Dämmstoffhersteller meinte jedoch, eine simple PE-Folie reiche.

Bauschadensbeispiel: Durchfeuchtete Dämmung

Daraus entstand dann ein vorhersehbarer Bauschaden, denn: PE-Folie wurde schlaufenförmig verlegt und über die Sparren gezogen, dann kam Lattung und Ziegel drauf. Das Schadensresultat: erheblicher Tauwasserausfall an der Oberseite der Sparren mit Durchfeuchtung der Dämmung.

Spitzboden unausgebaut: Übergang bei schlaufenförmiger Verlegung

Wenn oberhalb der Kehlbalkenlage nicht ausgebaut ist, kann dort auch von innen gearbeitet werden. Hier muss nur der Übergang von Innen- und Außenverlegung erfolgen, der 100 % luftdicht ausgeführt wird. Mehr dazu ab Minute 16 im Podcast.

Schlaufenförmige Verlegung: Bahn muss seitlich an den Sparren angedrückt werden

Bei der Sub- und Top-Verlegung ist es wichtig, dass die Dampfbrems- oder Luftdichtungsbahn seitlich an den Sparren fachgerecht anliegt, am besten mit Anpressleisten. Sind diese und ein Innenausbau nicht vorhanden, drückt der Dämmstoff die Bahn nach unten und die Tackerklammern können ausreißen.

Achtung vor drückendem Dämmstoff – Schaden erst nach Jahren sichtbar

Tackerklammern, die rausgesprengt werden, Klebestellen, die reißen: Der Dämmstoff verteilt sehr viel Last auf die Folie. Wenn die Folien nicht fachgerecht befestigt wurden, drückt es auf die Anschlüsse. Das ist nicht sofort sichtbar. Diese Schäden entstehen meist erst nach ein paar Jahren.

Achtet auf UV-Schutz: Die Bahn darf nur für einen gewissen Zeitraum Tageslicht ausgesetzt sein

Habt ihr schonmal eine Plastikfolie über Jahre herumliegen gehabt? Neulich beim Ausräumen eines Dachbodens lagen lauter zerfetzte Plastikbeutel herum. Wie bei den Plastikfolien gilt: Dampfbremsen und Luftdichtungsbahnen sind meist nur eine Zeit lang UV-resistent. Wenn ihr also ein Giebelfenster habt und eure Bahn nicht verkleidet ist, kann die Bahn sich auf lange Sicht zersetzen.

Flächige Verlegung der luftdichten Ebene: bauphysikalisch anspruchsvoller

Unterdeckbahnen statt Dampfbremsen werden bei der flächigen Dachsanierung von außen verwendet. Der Unterschied ist der sd-Wert. Die flächige Verlegung ist sehr beliebt, weil es Material und Zeit spart. Es ist jedoch bauphysikalisch die unsicherere Konstruktion.

Hier kommt es manchmal zur Hohlraumbildung unter der Bahn. Daher muss auch hier auf alle Details geachtet werden.

Unbekannte, aber kostengünstige Variante: Dämmung von außen und Luftdichtung von innen

Die luftdichte Ebene von innen, die Dämmung von außen: Das ist eine Variante, über die selten nachgedacht wird. Diese Vorgehensweise ergibt Sinn, wenn beispielsweise ein Nut- und Federausbau besteht, der nicht mehr als ästhetisch angesehen wird.

Bretter und Sparren müssen verschraubt werden

Hier kann man eine Dampfbremsbahn über die Nut- und Federebene ziehen und sie an den Seiten ankleben. Achtung: Die Bretter müssen in die Sparren angeschraubt werden. Die alten Befestigungsklammern alleine können die Dämmstoff-Last auf Dauer nicht tragen. Holger hat schon Fälle erlebt, in denen die Decke sich nach ein paar Wochen langsam abgesenkt hat. Also: Bitte die Bretter an die Sparren schrauben. Mehr dazu ab Minute 21 in unserem Podcast.

Nutzen der Schattenfuge

Die Nut- und Federbretter haben oft eine Schattenfuge. Hier kann die Bahn verklebt werden – inklusiv einer Dehnschlaufe.

Luftdichtheit-geprüft-PROFITIPP: Achtet auf die Nebenwege der Luft

Bei Luftdichtheit ist vorher Nachdenken wichtig. Auch als Laie und nicht Bau-Profi kann man schwerwiegende Fehler durch die richtigen Fragen verhindern. Auf diese Weise findet man auch oft heraus, ob die Kooperationspartner – sei es Planerin, Planer, Handwerkerin oder Handwerker – sich die richtigen Gedanken zum Bauprojekt gemacht haben.
Achtet bei der Luftdichtheit auf die Nebenwege der Luft.

Was würdet ihr tun, wenn ihr Luft wäret?

Fußböden, Holzbalkendecken, Abseiten, Trempel, Zwischen- und Innenwände: Hier werden immer wieder die Anschlüsse falsch gemacht. Hier könnt ihr euch fragen: Was würdet ihr tun, wenn ihr Luft wärt und raus wollt? Welche Wege würdet ihr nehmen?

Welche Variante nutzt ihr am liebsten kennt ihr noch andere Varianten? Schreibt es als Kommentar oder mailt uns: info@luftdichtheit-geprueft.de

Übersicht der Folge 27: Dachsanierung von außen

00:00 Hinweis: Folge 26 Dachsanierung von innen
02:00 Aufsparrendämmung ohne Luftdichtheitsebene?
05:00 Videoserie zur Aufdachdämmung
05:56 Zwischensparrendämmung
08:05 Feuchtemanagement
12:20 Schlaufenförmige Verlegung
18:09 Flächige Verlegung
21:13 Dämmung von außen, Luftdichtung von innen
24:00 Hinweis auf Podcastfolge 21 Aufdachdämmung

Kontakt

Holger Merkel | Blower-Door-Messdienstleister, Luftdichtheitsberater, Referent, Autor
hm@bionic3.de| 07272-927385 | 0171/706 1344 |https://www.bionic3.de/ueber-uns/

Heide Merkel
| Fachjournalistin & Kommunikationsexpertin
heide.merkel@besser-als-marketing.de | 0151 649 33058 | https://www.besser-als-marketing.de/ueber-uns/

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