Wärmebildkameras bei Blower-Door-Tests | #42 Podcast

Thermografie Teil 2: Möglichkeiten und Grenzen bei der Leckagesuche

Thermografien bei Blower-Door-Tests: Wärmebildkameras können die Leckagesuchzeit verringern und Luftundichtheiten visuell verdeutlichen. Aber nicht jeder, der eine Thermografie-Kamera besitzt, kann damit richtig umgehen. Wir haben mit dem Thermografie-Experten Heiner Röder gesprochen, was bei der Kombination Thermografie-Kamera und Blower-Door-Tests zu beachten ist.

Blau ist gut, rot ist schlecht: Wer mit Thermografiemessgeräten auf Baustellen unterwegs ist, wird oft von Menschen umringt, die wissen wollen, wo nun die Undichtheiten sind. Daher rät Thermografieexperte Heiner Roeder von Sensor GmbH, die Bilder in Ruhe zu Hause auf dem Computer auszuwerten. Wichtig sei auch zu vermitteln, dass die Farben skalierbar seien und es nicht bedeute, dass blau generell gut ist oder rot immer schlecht.

In der Software kann alles in Ruhe angepasst werden – die Skalierung, das digitale Ranzoomen. Das geht heutzutage auch bereits vor Ort auf dem Tablet. Vor der finalen Auswertung sollten jedoch nicht zu viel sichtbare Infos rausgegeben werden, weil diese zur Verwirrung bei Laien führen.

In der vorherigen Podcastfolge #41 „Thermografie Teil 1 – mehr als nur bunte Bilder“, hat Heiner Roeder eine Einführung in die Basics der Welt der Wärmekameras gegeben. In dieser Folge 42 geht es speziell um Thermografie bei Blower-Door-Tests.

Kontakt zum bionic3-Team, Shownotes und Transkript
Weitere Fachinformationen und Shownotes mit Verlinkungen findest du auf unserem Blog https://luftdichtheit-geprueft.de. Ab sofort gibt es in unserem Blog auch das Transkript zur Folge. Wenn du Fragen zu Luftdichtung, Blower-Door-Tests oder den Podcast hast, freuen wir uns über Kommentare. Du kannst uns – das Luftdichtheit-geprüft-Team – natürlich auch direkt kontaktieren: hallo@bionic3.de | Tel: 07272-927385; Holger Merkel hm@bionic3.de.

Kurz mal die Hand gegen die Wand drücken und dann die Thermografie-Kamera darauf schwenken: Meist ist der Handabdruck noch sichtbar, denn die Oberflächentemperatur hat sich verändert.

Thermografien im Winter funktionieren einfacher und besser, weil der Temperaturunterschied zwischen draußen und drinnen oft größer ist als im Sommer. Trotzdem können auch bei wärmeren Temperaturen Wärmebildkameras zur Leckagesuche bei Blower-Door-Tests eingesetzt werden. Die Luftströmung verändert ihre Temperatur, je nachdem wo sie herkommt. Luftströmungen von Leckagen werden auch meist als zackig und verflattert auf Wärmebildkameras sichtbar.

Loch oder Wärmebrücke: Die Umrisse sind der Schlüssel

Eine Thermokamera auf eine typische Wärmebrücke gerichtet, zeigt gerade Kanten, meist geometrische Umrisse. Eine Luftleckage zeigt auf den Thermogrammen Zacken. Generell ist wichtig, schon vor Abschluss des Bauprojekts einen Blower-Door-Test mit Thermokamera zu machen, denn dann sind die Luftleckagen meist leichter nachzubessern.

Wieso Thermografie bei Blower-Door-Tests Sinn macht

Es zieht, aber woher genau? Der Blower-Door-Test zeigt, dass es hinter der meterhohen Rigipswand zieht. Die Thermokamera hilft hier, das Loch näher zu definieren. „Thermische Veränderungen sind gut sichtbar und somit kann mit geringem Aufwand ein Loch für das Endoskop gebohrt werden, um genau zu schauen, wo der Planungs- oder Verarbeitungsfehler in der Luftdichtung liegt“, sagt Heiner Roeder, Sensor GmbH, in der aktuellen Podcastfolge.

Die meisten modernen Thermokameras können auch „normale“ Bilder machen – d. h. die Auftraggeber:innen sehen somit das Ausmaß der Leckage und die dazugehörige Digitalaufnahme.  Mehr dazu erfahrt ihr in der vorherigen Podcastfolge #41.

Blower-Door-Tests und Wärmebildkameras für Gerichtsgutachten

Wer für Gerichtsgutachten oder für Sachverständige Blower-Door-Tests mit Thermografie anbietet, sollte Gelassenheit und Zeit mitbringen. Erst wenn die Blower-Door-Messung 30 Minuten läuft, kann die Leckagesuche mit Thermografie losgehen. Davor sind die Leckagen noch nicht aufgewirbelt und sichtbar bzw. die Luftströmungen verändern sich noch. Vergleichsbilder vorab und ohne Differenzdruck können den Unterschied deutlich machen und die Aussage verstärken.

Preise und Kosten

Ein Blower-Door-Test mit Thermografiekamera wird schon für 99 Euro angeboten. Ob das sinnvoll ist, zeigt sich meist später, denn wer billig anbietet, macht meist ein schnelles Standardverfahren und druckt bunte Bilder aus.

Thermografiekameras, die sinnvoll sind, gibt es bereits ab 1.000 Euro. Generell empfiehlt Thermografie-Experte Heiner Röder immer, Wärmebildkameras bei Blower-Door-Tests einzusetzen: Es erleichtere die Suche nach Löchern und dokumentiere diese.

Wer eine Kamera kaufen will, sollte sich beraten lassen – wichtig bei Gebäudethermografien seien weitwinklige Objektive, damit mit einer Aufnahme mehr abgedeckt werden kann, beispielsweise mit einem 45 Grad Objektiv.

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