Ausfall von Gebläsen, Drehzahlregler und Strom. Typische Vorfälle bei Luftdichtheitstests und praktische Rezepte gegen unerwartete Störungen. 19 Fälle für Luftdichtheit-geprüft.de
Ein Blower-Door-Test kann einfach sein, muss es aber nicht. Beim bionic3-Luftdichtheit-geprüft-Team klingelt regelmäßig das Telefon, mit teils verzweifelten Menschen, die live von der Baustelle anrufen. Der Grund: Mal ist die Messung abrupt abgebrochen, mal spielen Messpunkte auf dem Display verrückt oder es kracht.
Wenn du regelmäßig bei Blower-Door-Tests dabei bist, weißt du, dass einiges schief gehen kann. In diesem Artikel und in der Podcastfolge listen wir die typischen Vorfälle auf und wie diese gelöst oder verhindert werden können.
In dieser Folge 33 „Troubleshooting: Erste Hilfe bei Blower-Door-Tests“ lernst du,
- dass halbautomatisches Messen meist klüger und praktischer ist, als ein vollautomatischer Blower-Door-Test.
- was du bei der vorherigen Begehung der Baustelle für den Blower-Door-Tests checken kannst.
- warum immer wieder der Strom ausfällt.
- wie es zu unsichtbaren Fenstern kommt.
- was alles mit Schläuchen schief gehen kann.
- wieso ein gelöschter Messpunkt kein Problem, sondern die Lösung darstellen kann.
Stromlos – Fall 1
Das Blower-Door-Messgerät benötigt Strom, damit die Gebläse sich drehen. Manchmal gibt es auf der Baustelle keinen Strom – aus verschiedenen Gründen:
- das Gebäude hat generell noch keinen Strom
- Kurzschluss
- aus Versehen ausgesteckt, weil jemand über die Kabeltrommel gestolpert ist
- nicht genügend Steckplätze beim Baumstromverteiler
- noch nicht alle Steckdosen sind geschaltet
Tipps und Lösungen:
- vorher anfragen, ob das Gebäude Strom hat
- einen Mehrfachstecker mit Leuchten verwenden: wenn Strom aktiv ist, leuchtet er
Wann es gut ist, dass der Strom nicht fließt: Die Lüftung sollte aus sein.
Während des Differenzdrucktests darf kein Lüftungsanlage laufen. Manche sind permanent im Einsatz wie beispielsweise Badlüfter. Da ist es gut, wenn die Sicherung für diese Zeit entfernt wurde.
Wackelkontakt bei Stecker und Kabel – Fall 2
Wenn der oder die Stecker beim Drehzahlregler oder Messgerät nicht richtig eingesteckt sind, kann es sein, dass nichts läuft. Vor allem bei Großmessungen mit mehreren Geräten kommt das gerne vor: Ein Stecker ist nicht richtig reingedrückt und somit dreht sich kein Gebläse; oder die Gebläse hören plötzlich bei einer bestimmten Drehzahl auf.
Tipp: Die einzelnen Geräte testen, indem du vorher am Drehzahlregler drehst.
Abgewickelte Kabeltrommeln – Fall 3
Plötzlicher Abbruch kann auch eine nicht abgewickelte Kabeltrommel verursachen. Daher der Tipp: Kabeltrommel immer richtig abwickeln – vor allem bei den Mehrgerätemessungen.
Zu viel in einer Steckdose – Fall 4
Wenn parallel gemessen wird, beispielsweise bei Laubengangmessungen, sollte jeder Blower-Door-Messdienstleister seinen eigenen Strom, eine eigene Kabeltrommel und am besten seinen eigenen Stromkreis haben. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Geräte sich gegenseitig beeinflussen können, wenn sie gemeinsam aus einer Quelle gespeist werden.
Falsches Ergebnis durch gleichzeitiges Messen – Fall 5
Einliegerwohnung und Haupthaus sollten nicht gleichzeitig gemessen werden, weil es dann zu Überstromung kommt und das Ergebnis verfälscht. Das liegt meistens an internen Leckagen.
Sicherung vom Drehzahlregler fliegt raus – Fall 6
Holger Merkel sagt, dass ihm das in 20 Jahren nur 3 Mal passiert ist, andere haben fast ein Abo zum Nachrüsten: Wenn der Drehzahlregler vor dem Einschalten auf Maximum steht und dann der Strom angeknipst wird, fliegt die Sicherung heraus.
Zwar ist das Auswechseln der Sicherung auch vor Ort machbar, kostet jedoch etwas Zeit und Geld.
Tipp: Der Regler muss auf Null sein. Das immer vorher kontrollieren, dann erst den Strom einschalten. So bleibt auch die Sicherung erhalten.
Kein Druck, keine 50 Pascal möglich – Fall 7
Irgendwie lassen sich die 50 Pascal nicht erzeugen oder der Druck steigt und senkt sich wieder. Das liegt dann nicht am Gebläse, sondern daran, dass irgendwo im Gebäude sich plötzlich etwas geöffnet hat.
Ein Grund: Angelehnte Fenster
Die Fenstergriffe sind nicht montiert, die Fenster nur angelehnt, wirken aber geschlossen. Wenn du dann dein Gebläse anschaltest und einen Unterdruck erzeugst, gehen solche Fenster einfach auf.
Tipp: Wenn Druck steigt und plötzlich fällt, ist es ein Anzeichen dafür, dass Türen oder Fenster sich geöffnet haben. Daher immer vorher das Gebäude inspizieren – also begehen – und kritische Punkte kontrollieren. Am besten kurz an den Fenstern ziehen.
Gebäude ist nicht im messfähigen Zustand – Fall 8
Es kommt leider öfter vor, als wir wollen: Die Kollegen reisen zu einem Blower-Door-Test an und stellen dann fest, dass das Gebäude noch gar nicht in einem messfähigen Zustand ist. Beispielsweise, weil die luftdichte Hülle noch nicht fertiggestellt ist oder weil noch riesengroße Löcher klaffen. Sei es ein noch nicht eingebautes Fenster oder die fehlende Türanlage. Darüber haben wir in der vorherigen Folge 32 geschrieben und gesprochen: 10 wichtige Messvoraussetzungen bei Blower-Door-Tests.
Tipp: Immer das Gebäude vorher begehen, bevor das Equipment aufgebaut wird.
Es poltert und plötzlich ist die Dampfbremse weg – Fall 9
Sie gehört oft zur beheizten Hülle, muss mit kontrolliert werden, aber es gibt keinen Zugang mehr: Der Spitzboden ohne Bodentreppe kann zur polternden Herausforderung werden, wenn die Dampfbremse nicht mit einer Lattung gesichert wurde. Denn: Entweder reißt es die Dampfbremse ab, wenn es draußen etwas stürmt – oder bereits während der Blower-Door-Tests.
Tipp: Immer Dampfbremsen mit Lattung anbringen. Vorher die Luftdichtheit planen. Das empfiehlt und fordert auch die Luftdichtheitsnorm 4108-7.
Wenn ihr euch mit der Luftdichtheitsnorm 4108-7 beschäftigt, kann quasi nix schief gehen. Wir haben sie euch in zwei Podcastfolgen unterhaltsam zusammengefasst:
Luftdichtheitsnorm DIN 4108-7: praktische Hinweise, die die Planung vereinfachen
Perfektes Material für die Luftdichtung: Das sagt die Luftdichtheitsnorm DIN 4108-7
Der Luftzug, der nicht da sein sollte – Fall 10
Wie von Geisterhand dreht sich das Gebläse, obwohl es noch nicht angeschaltet ist. Die Plane wölbt sich leicht nach innen. Ist leider nicht hilfreich und zeigt, dass im Gebäude ein Kamineffekt herrscht, der einen Druck von mehr als 5 Pascal erzeugt. Diesen Wert zeigt in diesem Fall das Druckmessgerät an.
Mögliche Ursache: Badlüfter ist noch an, Fenster im oberen Teil des Gebäudes sind geöffnet.
Tipp: Begehung des Gebäudes.
Der Luftzug, der da ist – Fall 11
Wenn gar kein Druck möglich ist, dann hilft es, das Gebläse auf Maximum einzustellen und dem Luftstrom nachzugehen. Da sind im Sommer kurze Hosen und T-Shirts hilfreich. So spürst du mit deinem Körper die Ursache auf. Meist sind es Fenster, die übersehen und nicht geschlossen wurden oder eine nicht fertige Baustelle.
Kein Druck durch falsche Blende – Fall 12
Mit dem DG 1000 der Minneapolis BlowerDoor ist es theoretisch recht einfach: In der Eingabemaske kann direkt die Blende angegeben werden. Du kannst die Blende auch direkt in der Software eingeben. Es kann vorkommen, dass Blende A angegeben ist, aber beim Gerät Blende C eingesetzt ist. Dies führt zur Verwirrung beim Gerät und der Druck baut sich nicht auf.
Equipment-Rahmen fällt aus der Tür – Fall 13
Bei der Ursachensuche nach ungewollten Leckagen, wie noch geöffneten Fenstern, sollte sich der Entdecker nicht zu hastig freuen: Wenn er das Fenster zuknallt, ändert sich der Druck eventuell so plötzlich und schnell, dass der Rahmen des Messgeräts samt Equipment rausfallen kann.
Tipp: Während einer laufenden Leckagesuche Fenster ganz langsam schließen.
W-Lan-Verbindung ist weg – Fall 14
Dirk Kabisch vom bionic3 Team organisiert die fachgerechte Kalibrierung. Ist das Gerät wieder beim Messdienstleister, kommen oft empörte Anrufe: Das W-Lan geht nicht mehr.
Ursache: Im Werk wird wohl nach der Kalibrierung mit Kabel getestet. Also muss das W-Lan nochmals eingestellt werden. So läuft eine Blower-Door-Kalibrierung ab – Besuch im Prüflabor
Tipp: Das Equipment vorher zu Hause testen.
Die blockierten Messpunkte oder: weg mit dem Schlauch – Fall 15
Du stehst vor deinem Rechner und die Software findet die Messpunkte nicht. Ursache: Einbauort oder Wind.
Wenn bei Hausfluren von Mehrfamilienhäusern das Blower-Door-Messgerät in die Haustür eingebaut wird, ist es sinnvoll, einen zusätzlichen Schlauch (Kanal A) nach innen zu verlegen. Idealerweise weit weg von der Messeinrichtung, am besten in einem anderen Raum oder ins eigentliche Treppenhaus. Direkt am Messgerät weicht der Druck zu sehr ab.
Es stürmt – Fall 15
Wenn es windet oder stürmt, hilft es, auf der windabgewandten Seite das Blower-Door-Equipment einzubauen. Zudem hilft es, halbautomatisch zu messen. Mehr dazu in unserer Podcastfolge und dem Video live aus dem windigen Helgoland:
Blower-Door-Test bei schlechtem Wetter, im Winter und bei Sturm – so geht’s trotzdem
Blower-Door-Messungen bei starkem Wind – aus Helgoland mit Steffi Rolfsmeier.
Der Druck ist zu hoch – Fall 16
Das Blower-Door-Gebläse schaltet sich ab, wenn der Luftdruck zu schnell hochschnellt. Beispielweise beim Blendenwechsel.
Tipps:
- Grundeinstellung ändern und die Schnelligkeit regulieren
- Cursor festhalten, bis er bei 55 Pascal angekommen ist, dann loslassen.
- Halbautomatisch messen.
Messpunkte sind inkorrekt – Fall 17
Wenn die Messkurve nicht mehr gerade ist, könnten die Intervalle verlängert werden.
Tipp: Standardmäßig sind 100 oder 200 Punkte eingestellt. Intervalle auf 300 einstellen – somit sind die Intervalle der einzelnen Messpunkte länger und die Messkurve wirkt gerader. Das hilft vor allem bei Wind. Aber die Messung dauert länger.
Das Gerät schaltet sich ab, weil der Druck zu unterschiedlich ist – Fall 18
Wenn der Druck in einem Haus zu unterschiedlich ist, schaltet sich das Gebläse ab. Oft passiert das bei verwinkelten Gebäuden, Bürokomplexen mit mehreren Stockwerken und vor allem bei dichten Gebäuden, da sich der Druck nicht schnell genug gleichmäßig aufbaut.
Tipp: Halbautomatik nutzen und die Drehzahlregler per Hand regulieren.
Der Schlauch – Fall 19
Am liebsten hat der Blower-Door-Messdienstleister nur einen weiteren Menschen auf der Baustelle: den oder die Bauleiter:in. Die Realität ist jedoch gefüllter: Andere Gewerke und künftige Bewohner wuseln noch etwas herum. Wenn einer aus Versehen auf den Schlauch tritt, fällt die Messung in sich zusammen.
Tipp: Schlauch so verlegen, dass niemand darauf treten kann: am besten an der Wand des Gebäudes fixieren.
Wenn plötzlich komische Messpunkte erscheinen oder sich das Gerät ausschaltet, kann es sein, dass ein Schlauch abgefallen ist.
Rettung der Messung, wenn ein Messpunkt ausschlägt
Nach der Messung kann man auf den Messpunkt gehen, der ausgeschlagen hat – wenn die anderen Messpunkte weniger als 10 Pascal Abstand haben, kann man den Messpunkt löschen. Die Messung ist dann weiterhin normgerecht.
Welche der 19 Fälle ist euch persönlich schon begegnet? Kennt ihr noch andere Pleiten, Pech und Pannen bei Blower-Door-Tests? Dann schreibt uns: hallo@bionic3.de
Schnellcheck wenn die Messpunkte verrückt spielen
- Blende kontrollieren.
- Schläuche kontrollieren.
- Wurden Fenster oder Türen während der Messung geöffnet?
Kontakt zum Luftdichtheit-geprüft-Team
Holger Merkel
hm@bionic3.de
Büro: 07272-927385
Mobil: 0171 706 1344
bionic3.de | LinkedIn
Jochen Götz
jg@bionic3.de
Büro: 07272-927385
Mobil: 0151 56267523
bionic3.de | LinkedIn
Dirk Kabisch
dk@bionic3.de
Büro: 07272-927385
Mobil: 0151 40182281
LinkedIn
Jan Bernhardt
jb@bionic3.de
Büro: 07272-927385
Mobil: 0175 9334931
bionic3.de | LinkedIn
Heide Haruyo Merkel
heide.merkel@besser-als-marketing.de
Büro: 07272/7701917
Mobil: 0151/ 649 33058
besser-als-marketing.de | LinkedIn
bionic3 Luftdichtheit geprüft in der Social Media Welt – Wir freuen uns, wenn ihr euch mit uns vernetzt:
LinkedIn bionic3 Luftdichtheit geprüft
Facebook Bionic3 Luftdichtheit geprüft
Instagram luftdichtheitgeprueft
Youtube bionic3 | Luftdichtheit geprüft