Dachgeschoss sanieren: 7 typische Fehler bei der Luftdichtheit – mit kostenlosem Fachartikel [56]

Podcastfolge 56: Sieben typische Fehler bei der Dachgeschoss Sanierung – mit Holger und Heide Merkel

Wenn das Dachgeschoss zieht, Schimmel entsteht oder ein Gutachten nötig wird, ist es meist zu spät. Die Sanierung war teuer, aber nicht durchdacht.

Wir sehen diese Fälle regelmäßig. Die Ursachen sind oft die gleichen. Sie treten bei Einfamilienhäusern ebenso auf wie bei größeren Objekten. Deshalb haben wir sieben typische Fehler zusammengefasst, die immer wieder gemacht werden.

Ein Teil unserer Arbeit besteht darin, entstandene Schäden zu analysieren. Wir unterstützen Sachverständige, Gutachter und manchmal auch Gerichte dabei, die Ursache zu klären. Aber eigentlich wollen wir genau das verhindern. Deshalb sprechen wir darüber. Und deshalb gibt es diesen Artikel.

Holger Merkel hat mehrere Fachartikel zum Thema Luftdichtheit im Dachgeschoss verfasst. Die aktuelle Podcastfolge basiert auf seinem Beitrag im Fachmagazin Sanierungsvorsprung, Ausgabe 70. Wir ergänzen den Artikel mit weiteren Baustellenbeispielen und Hintergründen. Es lohnt sich also, Fachartikel und Podcastfolge zu konsumieren.

Der Fachartikel steht hier im Blog als PDF kostenlos zur Verfügung:

https://xn--luftdichtheit-geprft-6ec.de/wp-content/uploads/2025/05/2025-Merkel-bionic3-Blower-Door-Fachartikel-Dachgeschoss-sanieren-Fehler.pdf

Nach dieser Folge 56 wisst ihr:

  • warum viele Dachgeschoss Sanierungen scheitern
  • was der Unterschied ist zwischen „dämmen“ und „wirklich dicht anschließen“
  • welche Rolle die Geschossdecke spielt, auch wenn sie nicht saniert wird
  • warum ein Blower-Door-Test vor dem Estrich bares Geld spart
  • weshalb die Aussage „100 % Luftdichtheit geht eh nicht“ nur eine Ausrede ist

Was bei euch hängen bleiben sollte:

  • Luftdichtheit beginnt nicht auf der Baustelle, sondern in der Planung
  • Fehler an der falschen Stelle machen alles zunichte, auch gute Dämmung
  • Mauerwerk ist nicht automatisch dicht
  • Hinterlüftung heißt nicht Hinterströmung
  • Wer früh prüft, spart sich später Ärger und Nachbesserungskosten

„Soll ich das wirklich schon wieder filmen?“ Diese Frage höre ich oft, wenn ich unsere Kollegen bitte, neue Baustellenaufnahmen zu machen. Immer wieder dieselben Bilder. Immer wieder dieselben Fehler. Und das Gefühl: Wir haben doch schon alles gesagt.

Wie man richtig saniert. Wie man richtig plant. Wie man Bauschäden vermeidet.

Trotzdem begegnet unserem Team bei bionic3 jede Woche dieselbe Realität. Fehler, die sich vermeiden ließen. Fehler, die teuer werden. Fehler, die Schäden verursachen. Gerade bei der Sanierung von Dachgeschossen zeigt sich das immer wieder.

Luftdichtheit ist planbar. Trotzdem fehlt es vielen Beteiligten an Sorgfalt, Verständnis oder schlicht an Planung. Auch erfahrene Handwerker greifen gern auf ihr bewährtes Repertoire zurück. Und übersehen, dass jede Sanierung neue Details mit sich bringt. Dabei zeigen genau diese Fehler: Sie wären vermeidbar gewesen.

Die Aufsparrendämmung ist nicht automatisch dicht

Viele verlassen sich darauf, dass eine Aufsparrendämmung die Luftdichtheit schon mitliefert. In der Fläche kann das stimmen. An den Anschlüssen aber beginnt das Problem. Sparrendurchdringungen, Ortgänge, alte Schalungen – das sind die Stellen, an denen es oft zieht. Wird auf bestehende Bretterschalungen geklebt oder auf Blindsparren verzichtet, entstehen Leckagen. Manchmal zieht es. Manchmal schimmelt es. Und manchmal kriechen sogar Insekten durchs Dach.
Luftdichtheit entsteht nicht durch Dämmung, sondern durch Planung. Und durch Sorgfalt im Detail.

Du bist neu bei Luftdichtheit-geprüft.de? Willkommen. Ich bin Heide Haruyo Merkel – ausgebildete Journalistin, Referentin und Prokuristin bei der bionic3 GmbH. Ich habe mit Blower-Door-Messdienstleister, Autor und Referent Holger Merkel diesen Blog und Podcast initiiert. 1999 begann Holger, Wärmedämmsysteme zu beraten und zu verkaufen. Seit 2006 ist er Geschäftsführer der bionic3 GmbH. Er ist verantwortlich für die qualitätsüberprüfenden Blower-Door-Tests. Mit seinem Team führt er Differenzdruckmessungen bei Ein- und Mehrfamilienhäusern, öffentlichen Gebäuden und großen Hallen durch.

🎙️ Diesen Podcast findest du als Audio, Video und Textzusammenfassung hier im Blog: https://luftdichtheit-geprüft.de/
📺 Hier geht’s zu unserem YouTube-Kanal, hier findest du neben den Video-Podcastfolgen auch Baustellen-Videos und Praxistipps : https://www.youtube.com/c/Luftdichtheitgeprueft.de
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Möchtest du eine Leckagesuche, Blower-Door-Test für ein Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus, Bürogebäude oder größere Hallen? Dann schreib uns oder rufe an. Büro: 07272-927385

Wo ist das Luftdichtheitskonzept?

Oft wird zuerst gedämmt und dann gefragt, wo eigentlich die luftdichte Ebene verlaufen soll. Dabei ist genau das der Anfang jeder Sanierung.
Ohne Plan bleiben wichtige Fragen offen. Welche Materialien werden verwendet? Wo liegen die Anschlusspunkte? Welche Bauteile bleiben sichtbar? Wer koordiniert die Schnittstellen zwischen den Gewerken?
Ein Luftdichtheitskonzept klärt das früh. Es macht deutlich, was technisch nötig ist und was später nicht mehr zugänglich sein wird.


Anschluss an Estrich oder Fußpfette

Es sieht auf den ersten Blick praktikabel aus. Die Folie wird einfach am Estrich angeschlossen oder an der Fußpfette fixiert. In der Praxis ist das eine häufige Fehlerquelle.
Beide Anschlusspunkte sind ungeeignet. Der Estrich kann hinterströmt werden, unter der Fußpfette zieht es durch. Die Folge: Feuchtigkeit dringt ein, die Luft entweicht.
Der richtige Anschluss liegt tiefer. In der Regel ist es der Rohboden oder der Ringanker. Dort hält die Verbindung, dort ist sie planbar. Alles andere ist Flickwerk.

Die Geschossdecke wird vergessen

Wird nur das Dachgeschoss saniert, bleibt die darunterliegende Decke oft unbeachtet. Dabei ist sie entscheidend. Denn durch sie zieht es. Undichte Holzbalkendecken oder Einhängesteine mit Hohlräumen lassen Luftströme aufsteigen, direkt in die neue Dämmebene.
Beim Blower Door Test zeigt sich das deutlich. Die Leckage liegt nicht oben, sondern kommt von unten. Wer das ignoriert, misst am falschen Punkt und behebt nicht die Ursache.
Empfehlung: Immer das ganze Gebäude prüfen. Und die Decke ernst nehmen.

Screenshot der YouTube-Version von Podcastfolge 56 über Fehler bei der Dachgeschoss Sanierung

Diese Podcastfolge als Video auf Youtube

🎥 Möchtest du sehen, wie wir diese Folge aufgenommen und diskutiert haben? Hier geht’s zur Videopodcastfolge 56: https://youtu.be/-N6QPVVaMrE

Auf unserem YouTube-Kanal zeigen wir zudem dir echte Baustellensituationen, Tipps zur Leckagesuche, Erklärvideos zu Bezugsgrößen, GEG-Nachweis und vieles mehr.
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Mauerwerk wird als dicht angenommen. Spoiler: Mauerwerk ist nicht luftdicht

Stein gilt als solide. Viele schließen daraus: Mauerwerk ist luftdicht. Das stimmt nicht. Ohne Putz oder Glattstrich bleibt fast jede Wand durchlässig. Besonders Hochlochziegel, Naturstein oder poröse Steine haben offene Fugen. Selbst kleine Leckagen summieren sich bei großen Flächen schnell.
Wer davor eine Vorsatzschale stellt, kaschiert das Problem. Sichtmauerwerk muss nachträglich ertüchtigt werden. Alles andere ist optisch schön, technisch mangelhaft.

Vorsatzschalen und Verkleidungen sind nicht angeschlossen

Gipskarton, abgehängte Decken, Vorwandinstallationen. All das ist üblich und oft notwendig. Aber es muss luftdicht ausgeführt werden, wenn es die luftdichte Ebene darstellt. Fehlt die Anbindung an angrenzende Bauteile oder werden keine luftdichten Elektroinstallationsdosen verwendet, entstehen Luftströmungen. Spätestens beim Blower Door Test wird klar: Die Luft findet ihren Weg.
Besser ist, die bestehende Wand als luftdichte Ebene zu ertüchtigen. Vollflächiger Putz, saubere Anschlüsse, keine Hohlräume. Nur dann funktioniert das Konzept.

Die Innendämmung wird nicht vollflächig angebracht

Innendämmung funktioniert, wenn sie sauber ausgeführt ist. Wird nicht vollflächig geklebt oder fehlt die luftdichte Schürze, zieht die Luft hinter der Dämmebene entlang. Die warme Innenluft trifft auf die kalte Bestandswand. Dort kondensiert sie. Die Folge: Feuchteschäden, Schimmel, langfristige Risiken.
Innendämmung braucht mehr als nur Dämmstoff. Daher sollten sich Planer:innen und Handwerker:innen mit Strömungen, Temperaturverläufen und Anschlusspunkten beschäftigen.

Holzverbindungen sind selten dicht

Sichtbare Holzkonstruktionen wirken handwerklich sauber, sind es aber oft nicht im Detail. Gerade bei Verblattungen, Eckverbindungen oder aufeinandertreffenden Balken gibt es feine Spalten. Und durch die zieht es.
Die Lösung liegt in der Vorbereitung. Wer die Verbindung rückseitig abklebt oder eine luftdichte Ebene schon vor dem Zusammenbau plant, spart sich später Klebestreifen und Improvisation. Vor allem bei sichtbarem Holz gilt: Die Dichtung muss unsichtbar integriert sein.

Statische Ertüchtigungen ohne Dichtkonzept

Wird die Statik durch Stahlträger oder Aufdopplungen ergänzt, fehlt oft das Luftdichtheitskonzept. Die Elemente werden eingebaut, die Luftdichtheit soll nachträglich folgen. Das funktioniert selten.
Dabei ist es einfach. Ein Folienstreifen unter dem Träger, ein Anschlusspunkt auf dem Balken, etwas Kompriband an der richtigen Stelle – und das Detail ist dicht. Was oft fehlt, ist der Blick dafür im Vorfeld.


Fragen hilft: Auch Handwerker:innen und Planer:innen brauchen manchmal Hilfe

Neulich rief uns jemand an, weil er in unserem Podcast etwas zur Luftdichtheit gehört hatte. Es ging um seine Dachsanierung. Sein Eindruck: Das, was wir da erzählen, klingt sinnvoll. Aber sein Dachdecker wollte davon nichts wissen.

Dabei war die Frage berechtigt. Es ging nicht um Schuld oder Besserwisserei, sondern darum, wie man es besser machen kann.

Wenn ihr euch unsicher seid oder etwas aus dem Podcast bei euch auf der Baustelle anders läuft: Meldet euch gern. Wir beraten neutral und mit Erfahrung.

📩 hallo@bionic3.de ☎ 07272-927385


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YouTube-Video: Thermografie mit Blower-Door-Messtechnik – Baustellenbeispiele

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