Brandschutz, Schallschutz, Geruchsschutz: Die Luftdichtung ist der Schlüssel. | Folge 23

Podcastfolge 23 - Luftdichtheit geprueft

Luftdichtung ist mehr als Wärmeschutz.

Keiner in der Familie raucht, trotzdem steigt ständig ein Zigarettengeruch in die Nase. Ein Blower-Door-Test mit Überdruck, Leckagesuche und Handnebler zeigt: Der unangenehme Geruch kommt durch die Decke. Die Ursache: Die Kneipe im Haus hatte eine zu kleine Abluftanlage. Der Planer des Lösungsvorschlags hatte den zehnfachen Querschnitt des vorhandenen Rohrs angeordnet. Mit der kleineren Anlage konnte die Rauchmenge nicht mehr bewältigt werden. (Mehr dazu ab Minute 11 der aktuellen Podcastfolge)

Die meisten wissen nicht, dass Brandschutz, Schallschutz und Geruchsschutz in Verbindung mit guter Luftdichtung stehen. Daher sprechen wir darüber in Folge 23 unseres Podcast Luftdichtheit geprüft.

Die Rolle der Luftdichtung beim Brandschutz

Brandschutz hängt mit Luftdichtheit zusammen. Diese Tatsache ist vielen bisher unbekannt. Dabei ist Luftdichtung bei Brandschutz ein wichtiges Element. Wenn die Einheiten des Gebäudes nicht luftdicht geplant und verarbeitet wurden, verbreitet sich der Rauch schneller.

Riskant und unserer Meinung nach skandalös ist, dass auch Brandschutzkonstruktionen immer wieder undicht sind. Sehr oft sind Brandschutztore und Brandschutztüren nicht luftdicht. Auch Brandschutzschotts aus Kissen oder Formblöcken schäumen erst auf, wenn es brennt. Hier kann sich der Rauch ausbreiten, wenn in der Wohn- oder Nutzeinheit nebenan die Abluft läuft.

Oft unterschätzt werden Dunstabzüge. Holger hat mehrere gemessen und festgestellt, dass sie bei geschlossenem Fenster einen Druck von mehr als 100 Pascal erzeugen. Der Skandal: Die Brandschutzanforderungen sind trotzdem meistens erfüllt.

Schallschutz und Luftdichtung

Wenn ihr schonmal gezeltet habt, wisst ihr: Auch wenn ihr niemanden seht, hört ihr eure komplette Umgebung, denn ein Teil des Schalls wird durch die Luft übertragen. Es gibt einige Gebäude, in denen der Schallschutz besonders schlecht ist. Das liegt manchmal daran, dass große Einheiten nachträglich in kleine Einheiten unterteilt wurden. Das kommt bei Neubau und Sanierung vor. Vielleicht habt ihr das bei Hotelzimmern erlebt oder in Studierendenwohnheimen. Aber auch herkömmliche Wohnungen sind davon betroffen.

Die typischen Fehler der Luftdichtung bei mangelndem Schallschutz und ungewollter Geruchsübertragung sind:

  1. Die angrenzenden Bauteile wurden nicht genügend angeschlossen.
  2. Bei Elektroinstallationen von beiden Seiten: Entweder handelt es sich nicht um luftdichte Elektroinstallationsdosen oder sie wurden nicht luftdicht verbaut. Erschreckend ist, dass manche auch spezielle, luftdichte Elektroinstallationsdosen undicht einbauen.
  3. Bei massiven Bauteilen sind meist die Mauerwerksfugen unverputzt.
  4. Oft vergessen Handwerker ihre Gewerke nachträglich abzudichten. Das betrifft meist Sanitär, Elektro, Lüftung und Solarenergie. Die Kabel und Leitungen werden meist nachträglich – nach Fertigstellung der Gebäudehülle – eingebaut.

Mit diesem Kabelproblem haben wir uns in Folge 2 unseres Podcasts beschäftigt.

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Geruchsbelästigung als Motivation, die Löcher in der Luftdichtung zu entdecken

Werden Holger Merkel oder sein bionic3 Team zu Hilfe gerufen, fällt auf, dass die meisten Menschen, die sie kennenlernen, schlechten Geruch dramatischer bewerten als Brandgefahr oder störende Geräusche. Mehr dazu ab Minuten 13:23 in der 23. Podcastfolge. Hier erzählt Holger Merkel einige Anekdoten zu Geruchsschutz, Curryhuhn und Zwiebelgerichten.

Das Fazit: Der ganze Ärger mit Geruchsbelästigung entsteht, weil die Luftdichtung bei der Planung oder Ausführung unterschätzt wurde. In den meisten Fällen wurde nicht richtig geplant und bei der Ausführung unsachgemäß gearbeitet.

Lösungen für gute Luftdichtung bei Geruchsschutz, Brandschutz und Schallschutz

  • zwischen den Wohneinheiten luftdicht bauen (das ist in anderen Ländern teilweise schon Pflicht)
  • auf Details und Anschlüsse der Luftdichtung achten
  • nachträglich verlegte Kabel und Rohre abdichten

Stoppt die internen Leckagen

Die häufigste Ursache für mangelnden Schallschutz und erhöhte Geruchsbelästigung sind interne Leckagen. Das trifft auch bei Brandschutz zu, wird jedoch meist nicht bemerkt oder beanstandet. Den meisten Menschen ist es jedoch am wichtigsten, dass sie vor fremden Gerüchen geschützt sind.

Brandschutz und Löschgashaltezeiten

Blower-Door-Tests können zeigen, wie gut der Brandschutz bei Spezialräumen ist – beispielsweise bei Serverräumen. Diese Räume müssen so dicht sein, dass die eingebrachten Gase über einen definierten Zeitraum gehalten werden. Dazu gibt es eine spezielle Blower-Door-Messung.
Hier spricht man von Löschgashaltezeiten. Die speziellen Räume können nur mit einer 100 % fachgerecht geplanten und verarbeiteten Luftdichtung funktionieren. Wir werden dazu eine gesonderte Podcastfolge aufnehmen.

Mehr zu Löschgashaltezeiten auch auf der Seite der BlowerDoor GmbH.

Kamineffekt

Der Kamineffekt spielt auch eine Rolle bei Geruch- und Schallübertragung. Wenn die Terrassentür und ein Fenster weiter oben offen sind, entsteht der Kamineffekt.

Entscheidend, ob eine Undichtheit in der Gebäudehülle (Leckage) für die Konstruktion gefährlich werden könnte, ist deren Lage im Gebäude.

Bei einem beheizten Haus herrscht im Erdgeschoss in der Regel ein Unterdruck und in den oberen Bereichen ein Überdruck. Die Erklärung: Der Luftdruck nimmt außen schneller ab als innen. Ungefähr auf halber Höhe des Gebäudes liegt die druckneutrale Ebene, in der es keinen Druckunterschied zwischen innen und außen gibt. Der wichtigste Aspekt ist nun, auf welcher Seite der druckneutralen Zone sich das Loch in der Gebäudehülle befindet. Mehr dazu auch in unserem Fachartikel „War früher alles besser“.

Holgers Fachbuch „Luftdichtheit von Gebäuden“ erscheint im Januar 2022 im Rudolf Müller Verlag. Wenn ihr euch jetzt schon ein Exemplar mit einer Überraschung sichern wollt, schreibt an info@bionic3.de mit dem Betreff: Fachbuch Luftdichtheit.

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