Der erste Winter lässt die Fassade bröckeln: Im aktuell sanierten, schön modernisierten Gebäude zieht es wie Hechtsupp’ und die Heizkosten sind höher als erwartet. Ist die Immobilie etwa böswillig billig saniert worden?
Es gibt mehrere Gründe, warum Häuser mit neuer, moderner Heizung und neuen, mehrfachverglasten Fenstern ungemütlich sind und der Energieverbrauch höher als bei den Vorbesitzern ist. Die Ursachen diskutieren wir in der Podcastfolge 44. Diese ist auf allen gängigen Podcastplattformen abrufbar (https://luftdichtheit-geprüft.de/podcast-episoden/) und auf YouTube anschaubar.
In dieser Podcastfolge 44 von Luftdichtheit geprüft lernst du:
- warum manche Menschen nach dem Einzug/Kauf eines Hauses oder einer Wohnung erschrecken
- wie manche Verkäufer ihre Häuser vorher kaschiert sanieren
- warum manche Häuser vor der Sanierung dichter sind als danach
- wie Hauskäufer:innen vorab die Qualität der Sanierung kontrollieren können
- was Auftraggeber:innen tun können, um eine gute Sanierung sicherzustellen
- wie eine Leckagesuche mit dem Blower-Door-Profi schlechte Sanierungen sofort aufdeckt
Der Blower-Door-Test als größter Feind der Makler:innen
Wir haben neulich ältere Häuser besichtigt. Jedes Mal meinte der Makler: Hier ist gut gedämmt und hier muss man eigentlich nicht mehr viel machen. Wurde ja vor 20 Jahren richtig modernisiert. Und zu luftdicht ist ja auch nicht gut. Trotz Holgers Pulli mit dem Slogan „Luftdichtheit geprüft“ und „Blower-Door-Test“ war den Immobilienmaklern nicht sofort klar, dass wir ein bisschen über Bauabläufe Bescheid wissen.
Die Makler waren sehr nett, schließlich waren wir Interessent:innen und für Holger auch ein neues Erlebnis, denn er sagt „Der Blower-Door-Messdienstleister ist oft der Feind der Makler:innen. Ich habe schon öfter Fehlkäufe verhindert.“ Die meisten Hauskäufer:innen wissen nicht, dass sie durch Blower-Door-Tests und Leckagesuchen relativ schnell die Knackpunkte der Gebäude entlarven lassen können – entweder um dann beim Preis nachzuverhandeln oder um zu wissen, dass dieser Hauserwerb teuer werden könnte.
Diese Folge kannst du auch auf YouTube anschauen:
Tipp bei Hauskauf und vor Einzug: Leckagesuche mit Blower-Door
Beauftrage vor Kauf oder Mietvertrag eine Leckagesuche. Damit siehst du sofort, wo es zieht. Leckagesuche-Profis erkennen auch versteckte Leckagen und können sagen, warum es zieht.
Vor allem bei Dachgeschosswohnungen lohnt sich der Mehraufwand: Denn hier wird es im Sommer schnell heiß und im Winter kalt. Auch wenn die restlichen Wohnungen im Haus relativ gut gedämmt und dicht sind – im Dachbereich gibt es ein großes Potenzial an Undichtheiten. Auf was man bei Dachsanierung und beim Neubau des Daches achten sollte, dazu haben wir einige Artikel, Podcastfolgen und Videos für Euch zusammengestellt. Hier ein kleiner Auszug unseres Dach-Wissens im Blog. Für mehr, gehe auf die Startseite von https://luftdichtheit-geprueft.de und gebe rechts im Suchfeld „Dach“ ein.
Wenn der Dachboden zieht wie Hechtsupp: 5 typische Fehlerquellen
Flachdach mit reiner Aufdachdämmung – typische Fehler (1/3)
Flachdach mit Belüftung: Tipps für die Konstruktion (2/3)
Unbelüftete Flachdachkonstruktionen und der Mythos des selbstkompostierenden Flachdaches (3/3)
Flachdach in Holzbauweise: Fachtipps zur erfolgreichen Konstruktion
Die Zusammenfassung dieser Folge als Text und ggf. Fotos, Grafiken und ausführlichen Shownotes mit Verlinkungen findest du auf unserem Blog https://luftdichtheit-geprueft.de.
Wenn du Fragen zur Luftdichtung, Blower-Door-Tests oder zum Podcast hast, freuen wir uns über Kommentare. Du kannst uns natürlich auch direkt kontaktieren: Das Luftdichtheit-geprüft-Team: hallo@bionic3.de, Tel: 07272-927385; Holger Merkel hm@bionic3.de; Heide Merkel heide.merkel@besser-als-marketing.de, 07272/77 01 910, https://www.besser-als-marketing.de.
Auf unsrem YouTube-Kanal findest du weiteres hilfreiches Wissen zu Luftdichtheit, Blower-Door-Test und Qualität auf der Baustelle,
Billige Sanierung, teures Haus: der böse Wille
Um das alte, marode Haus aufzuwerten hatte einer unserer ehemaligen Nachbarn monatelang Modernisierungsarbeiten ausgeführt. Die Nachbesitzer:innen haben dann in den folgenden Jahren immer wieder schlecht gestopfte Löcher oder schlechte Konstruktionen entdeckt und stecken nun viel Mühe und Geld in das Haus, um es tatsächlich zu modernisieren und zu sanieren. Das ist kein Einzelfall. Aber oft werden Häuser auch von den künftigen Besitzer:innen oder künftigen Nutzer:innen selbst falsch saniert. Ein Grund ist das fehlende Gesamtkonzept.
Fehler 1 bei Sanierungen: das fehlende Gesamtkonzept
Sanierungen – vor allem wenn keine Fördergelder beantragt werden sollen – werden oft auch selbst, in Eigenleistung gemacht. Das kann auch funktionieren. Wir haben einige Podcasthörer:innen und Blogleser:innen, die alle Videos und Fachartikel durchgelesen haben und dann durchgestartet sind.
Was häufig gemacht wird und nicht funktioniert ist
- einfach mal in den Baumarkt fahren und Material kaufen
- Dämmen, ohne die Dämmstärke zu berechnen
- Luftdichtheit vergessen oder irgendwie die Luftdichtheit verlegen, ohne vorher zu schauen, was künftig zur beheizten Gebäudehülle gehören soll
- verschiedene Handwerker für das jeweilige Gewerk beauftragen, ohne dass sie sich vorher absprechen oder koordinieren (z. B. Estrich wird verlegt, dann direkt danach die Luftdichtung und Dämmung —-> zu viel Feuchtigkeit dringt ein)
Tipps bei Sanierung in Eigenleistung oder ohne Planer:innen
- Selbst Konzept überlegen: Was will ich sanieren? Welche Bauteile sollen gedämmt werden? Welche Heizung soll eingebaut werden?
- Alle Gewerke koordinieren und miteinander sprechen lassen: Die Handwerk:innen müssen wissen, was alles geplant ist und wer wofür zuständig ist. Beispiel Fensteranschluss: Machen das die Fensterbauer:innen oder die, die für die Luftdichtung zuständig sind?
- Analyse des Ist-Zustandes: Wie wurde das Haus bisher genutzt? Was wurde beheizt?
Fehler 2 bei Sanierungen: Keine Vorab-Analyse des Nutzer:innenverhaltens. – Warum wird das Haus saniert?
Meist wird ein Haus saniert, weil die Besitzer:innen wechseln. Sei es Verkauf, Erbe oder Generationswechsel. Damit ändert sich oft die Raumaufteilung und der Wohnstil. Während in den 1980er Jahren noch viele kleinere Zimmer mit Türen als wohnlich galten, werden jetzt meist große, weitläufige Räume bevorzugt. Häufig gibt es eine Kücheninsel mit Wohnbereich.
Ältere Menschen beheizen oft nur einzelne Räume, lassen Flure und selten genutzte Zimmer und vor allem das Schlafzimmer kalt. Sie schließen auch die Zimmertüren. Bei Familien mit Kindern ist das schwieriger durchzusetzen, alle Zimmertüren geschlossen zu halten.
Wer den ganzen Tag unterwegs ist, heizt eventuell die Räume nicht so warm, wie jemand, der im Homeoffice arbeitet.
Beim Hausverkauf oder Besitzer:innenwechsel wird manchmal mit dem Energiekostenverbrauch argumentiert: z. B. wir haben im Jahr für Summe X geheizt. Das ändert sich radikal, wenn das Nutzer:innenverhalten sich ändert.
Unsere Podcastfolge zum Thema veränderte Nutzer:innenverhalten und alte Gebäude findest du hier:
Luftdichtheit und Feuchteschäden an Gebäuden: War früher wirklich alles besser?
Fehler 3 bei Sanierungen: Handwerker:in oder Planer:in sind nicht auf Sanierungen spezialisiert
Ist der Neubau-Boom vorbei? Ja, nein, vielleicht – sicher ist, dass Sanierung und Erweiterung von Bestandsgebäuden zunehmen. Sei es durch Aufstockung, Anbau, neues Dach oder durch eine rundum energetische Sanierung. Das haben viele ausführende Betriebe und Planungsbüros für sich entdeckt, ohne die Spezialisierung und Erfahrung dafür zu haben.
Daher die Empfehlung: Achtet bei der Auswahl der Handwerker:innen und Architekt:innen, ob sie zu eurem Projekt passen. Ob sie schon ähnliche Gebäude saniert haben. Wie zufrieden die Nutzer:innen der anderen Gebäude sind. Ihr erkennt auch schlechte Handwerker:innen und Planer:innen an typischen Floskeln. Diese haben wir für euch in einem Infokasten zusammengefasst.
Daran merkt ihr, dass eure Planer:innen oder Handwerker:innen keine Ahnung oder keine Lust haben:
- Also zu luftdicht ist auch nicht gut. Das Haus muss Atmen können.
- Also 100 % dicht ist bei Sanierung nicht möglich. (Ach wirklich? Würdest du bei einer Haustür auch die Argumentation zulassen?)
- Haben wir immer schon so gemacht.
- Zahlt mir keiner.
- Das andere Gewerk macht das schon.
- So ein kleines Loch ist doch nicht schlimm.
- Später kommt die Gipskartonplatte davor, sieht kein Mensch mehr.
Fehler 4 bei Sanierungen: Einsatz von Gipskarton, ohne die luftdichte Ebene zu definieren
Menschen, die schon jahrzehntelang auf Baustellen sind, machen dennoch diesen Fehler: Sie denken, dass die Gipskartonplatte alles kaschiert. Optisch vielleicht, aber die luftdichte Hülle ist mit der Gipskartonplatte nicht abgeschlossen.
Oft wird einfach eine Gipskartonplatte angebracht, auch wenn sich dahinter Durchdringungen für Kabel, Lüftungsschächte etc. befinden. Das Ergebnis: Es zieht. Meistens – wer nicht baubegleitend oder rechtzeitig, wenn die Luftdichte Ebene noch zugänglich ist – einen Blower-Door-Test machen lässt, merkt das zu spät: Dann zieht es hinter der Gipskartonwand. Um die Kabel und Schächte abzudichten, muss alles wieder abmontiert oder abgerissen werden.
Merke: Gipskartonplatten erst montieren, wenn der Hintergrund luftdicht ausgeführt ist.
Fehler 5 bei Sanierungen: Fehlendes Luftdichtheitskonzept
Ein Luftdichtheitskonzept muss nicht kompliziert sein. Es ist aber auch nicht einfach. Wichtig ist, dass jemand sich Gedanken macht,
- wo die luftdichte Ebene verläuft: Was gehört perspektivisch alles zur künftig beheizten Gebäudehülle (z. B. sind Dachboden, Keller und Heizungsraum Bestandteil der Gebäudehülle?).
- wo die luftdichte Ebene unterbrochen (Fenster, Rohre, Lüftungsschächte etc.) wird.
- wie Anschlüsse und Durchdringungen fachgerecht, dauerhaft abgedichtet werden. (Neben Klebebändern und Anschlussklebern gibt es auch vormontierte Ecken oder Manschetten.)
Gründe, warum die Planung der Luftdichtung Geld und Zeit spart
Die Planung mag etwas Gehirnaktivität, Kommunikation und Zeit kosten, aber es lohnt sich:
- Das Arbeiten auf der Baustelle geht schneller.
- Es entstehen weniger Fehler bei der Verarbeitung der Luftdichtung und das bedeutet mehr Energieeffizienz.
- Weniger Feuchte, die in die Konstruktion eindringt und dadurch möglicherweise Bauschäden verursacht.
- Und: Es zieht nicht wie Hechtsupp!
Wenn du schon einige Zehntausend oder gar Hunderttausende Euro in die Sanierung deines Gebäudes steckst, dann wäre es schön für die künftigen Nutzer:innen, wenn es gemütlich und ohne Bauschäden realisiert ist.
Fehler 6 bei Sanierungen: Mauerwerk ist nicht luftdicht
Auch Bauträger:innen glauben manchmal, dass sie gar keine luftdichte Ebene definieren müssen, weil sie nicht mit Folien bauen, sondern hauptsächlich mit Beton. Beton ist zwar in der Regel luftdicht, aber auch hier gibt es Anschlüsse an Fenstern, Rohren, Luftdichtungsschächten. Das Mauerwerk ist nicht luftdicht? Dazu haben wir auch einige Folgen und Blogartikel.
Tipp: Blower-Door-Test machen, bevor die luftdichte Ebene verdeckt wird. So können Fehlstellen unkompliziert nachgebessert werden.
Tipps für Hauskäufer:innen und Mieter:innen vor Unterschrift des Vertrags
- Ideal: das Haus bzw. die Wohnung bei schlechtem Wetter, idealerweise Sturm besichtigen: Wenn es dann sehr laut ist, liegt es nicht nur an den Fenstern. Auch fehlende Dämmung führt dazu, dass Außengeräusche wenig gefiltert nach innen dringen.
- Schließt die Fenster und lauscht, ob ihr die Straße und Nachbarn hört.
- Wenn Energiekosten präsentiert werden, dann nachfragen: Wer und wie viele haben hier vorher gewohnt? Wie? Haben sie alle Räume genutzt?
- Staubfleckencheck: Staubflecken erscheinen an Stellen im Haus, wo sie nicht hingehören, wenn Löcher in der Luftdichtung vorhanden sind und es zieht.
- Blower-Door-Test machen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie hoch die Luftwechselrate ist und wo es zieht (Leckagesuche).
Tipps für Auftraggeber:innen und BauHerr:innen
- Echte Sanierungsprofis beauftragen: Menschen, die sich auf Sanierungen spezialisiert haben.
- Fotodokumentation
- Die genaue Planung anschauen.
- Die ausführenden Arbeiten kontrollieren, z. B. mit baubegleitender Leckagesuche.
- Planer:innen beauftragen, die ein Büro in der Nähe eures Projekts haben.
Übrigens, kennst du schon unser neues Format BauHERRIN mit meiner großartigen Kollegin Cornelia Lässing? Videos für alle, die es sonst nicht kapieren. Hier geht’s zur Playlist: BauHERRIN Cornelia
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Mehr Beispiele auch im Fachbuch von bionic3 Luftdichtheit geprüft Kollegen Holger Merkel: Luftdichtheit von Gebäuden. Ratgeber für die Praxis. Hier kannst du es bestellen.
Fachbuch: Luftdichtheit von Gebäuden
Verarbeitungstipps und typische Fehler sind in ausführlicherer Form auch in Holgers neuem Buch nachzulesen und anzuschauen. Warum es das Buch gibt und was das Besondere daran ist, hört und seht ihr in unserer Spezial-Podcastfolge: Neu: Fachbuch Luftdichtheit von Gebäuden. Ratgeber für die Praxis
Diese Podcastfolge 44 haben wir in unserem Studio in Bellheim aufgenommen. Hast du eine spezielle Frage, die wir im Blog, auf Youtube oder im Podcast beantworten sollen? Dann kommentiere oder schreibe uns an hallo@bionic3.de