Die Zeitschrift g+h Gebäudetechnik und Handwerk hat am 23. September 2015 einen Artikel veröffentlich mit dem Titel: „Energieausweis im Praxistest: Ergebnisse großenteils zufällig“. Dazu hat der Verband Gebäudeenergieberater Ingenieuere Handwerker e.V. GIH Stellung genommen:
Bedarfsausweis – fundiert, nutzerneutral und damit vergleichbar
Auch Sieben Jahre nach der Einführung des Energieausweises (seit 2008) bei Vermietung und Verkauf von Wohngebäuden oder Wohnungen spricht sich der GIH weiterhin für den Bedarfsausweis aus. Dies hat der GIH auch bei Stellungnahmen in der Politik und den Ministerien immer wieder betont, begründet und gefordert.
Verbrauchsausweise errechnen sich aus dem individuellen Energieverbrauch der Bewohner. Ob er sich hierbei 24 Stunden in der Wohnung aufhält oder überwiegend auf Geschäftsreise ist, wie hoch seine eingestellte Wohlfühl-Ttemperatur ist, machen Verbrauchsausweise nicht transparent. Aussagen über die Bausubstanz bleiben unberücksichtigt. Damit bleibt der Verbrauchsausweis subjektiv.
Bedarfsausweise hingegen gehen von einheitlich festgelegten Rahmenbedingungen und der individuellen Bausubstanz aus und können somit neutral und objektiv den Energieverbrauch annähernd ermitteln.
Was ist der Zweck eines Energieausweises? Soll er Transparenz zum Energiebedarf schaffen, die sich auf die Bausubstanz bezieht oder den individuellen Wärmebedarf der Bewohner wiederspiegeln?
Erfahrung und Qualität des Energieberaters sind hier gefragt und weiterhin Garant für nachhaltig richtige Entscheidungen bei den für die Berechnung relevanten Komponenten. Der Energieberater kennt die Berechnungsgrundlagen genau und verwendet sie mit Sachverstand. Die Software bietet eine große Palette von Auswahlkriterien, die das Gebäude definieren und wiedergeben. Auch Multiple Choice verlangt fundiertes Fachwissen. Der urteilssichere und kompetente Energieberater klickt sich hier nicht nach dem Zufallsprinzip oder „Augen zu und durch“ durch die Software um am Ende den Energieausweis auszudrucken. Diese Entscheidungssicherheit erhält der Energieberater neben seiner Fachkompetenz – die er sich mit Fortbildungen aufrecht erhält – auch durch eine unerlässliche Vor-Ort-Begehung.
Somit erfasst er das Gebäude annähernd gut, Abweichungen der Ergebnisse von Kollegen werden systembedingt immer bleiben, sind aber gering.
Es ist im Sinne der Nachhaltigkeit nicht zielführend die komplexe Tätigkeit des Energieberaters und damit auch den Energieausweis mit Effekt heischenden Berichten zu hinterfragen. Mit einer fundierten Aufklärung wird eher eine Akzeptanz beim Hausbesitzer erreicht.